Eine Hauptthese von Befürwortern des Genderns lautet, bei Wörtern wie Bürger, Freunde oder Lehrer würden wir „vor allem an Männer denken“. (Oder auch: „Die meisten denken beim generischen Maskulinum an Männer“.) Studien hätten das belegt. Warum das ein Märchen ist, habe ich für die Berliner Zeitung aufgeschrieben.
Obwohl die These falsch ist und die Studien den behaupteten Beweis nie erbringen konnten, hat eine riesige Zahl an (Qualitäts-)Medien über diesen sogenannten male bias des generischen Maskulinums so berichtet, als sei er wissenschaftlich bestätigt. Hier folgt eine Auswahl entsprechender Medienberichte sowie einiger anderer Publikationen. Die Sammlung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Wahrscheinlich ist es nur die Spitze des Eisbergs. Die Sammlung wird fortlaufend erweitert.
Es sei vorab noch einmal ausdrücklich betont, dass die nun folgenden Zitate allesamt wissenschaftlich nicht haltbar sind.
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- „Viele psycholinguistische Studien zeigen aber: Bei Sätzen, die im generischen Maskulinum formuliert sind, stellen sich die meisten Menschen vor allem Männer vor.“ – Lara Schwenner, WDR-Sendung „Quarks“
- „Eine große Zahl an psycholinguistischen Experimenten weist darauf hin, dass wir bei generischen Maskulina vorwiegend an Männer denken. Sie führen nicht zu Geschlechtergerechtigkeit in unseren Vorstellungen, das kann als wissenschaftlich erwiesen gelten.“ Überschrift: „Und trotzdem denken die meisten an Männer“. – Lena Völkening in der ZEIT
- „Studien zeigen immer wieder: Theoretisch meint das Wort „Polizisten“ männliche und weibliche Einsatzkräfte. Praktisch denken die meisten Menschen an Männer – außer es ist auch von „Polizistinnen“ die Rede.“ – Annika Schneider, Online-Text des Deutschlandfunks
- „Studien haben gezeigt, dass das mit dem „Mitmeinen“ in der Regel eher schlecht als recht funktioniert. Menschen denken, wenn sie die männliche Form lesen, vor allem an Männer.“ – Der Standard
- „Beim Arzt denken viele an einen Mann“ – Philipp Wundersee, Tagesschau-Kommentar
- „Wie wissenschaftliche Arbeiten zeigen, steigt die Wahrnehmung von Frauen, wenn auch die weibliche Form abgebildet wird. Wenn bei der Verwendung des sogenannten generischen Maskulinums – also zum Beispiel „die Lehrer“ – eher von Männern ausgegangen wird, werden bei gendergerechter Sprache – zum Beispiel „die Lehrkräfte“ – in mehreren Studien mehr Frauen in Betracht gezogen.“ – Philip Wegmann, SWR-Radiobeitrag
- „Das generische Maskulinum lässt eher an Männer denken, so das Argument der Befürworter des Gendersterns.“ – Teaser zu einem Radiobeitrag des RBB
- „Diverse Studien weisen darauf hin, dass die männliche Sprachform psycholinguistisch mit Männern verbunden wird, also keineswegs geschlechtsneutral wirkt.“ – Redaktion der Zeistchrift GEO.
- „Laut einer Studie führt das allgemein verwendete generische Maskulinum dazu, dass in den Köpfen der Menschen tendenziell Bilder von Männern entstehen.“ – Nikola Kraa auf Focus Online.
- „Studien haben erwiesen, dass das generische Maskulinum Bilder in den Köpfen erzeugt, die nicht mit der Realität übereinstimmen. Wenn von Polizisten die Rede ist, haben die meisten Menschen nun mal Männer in Uniform im Kopf, keine Frauen.“ – Lea Thies in der Augsburger Allgemeinen
- „Das generische Maskulinum denke ja alle Menschen mit, heißt es oft von Befürwörter:innen. Aber dem ist nicht so. Mal abgesehen davon denken Worte nicht, sondern bilden lediglich die Realität ab. Das ist zumindest ihre eigentliche Aufgabe. Aber Worte wie „Lehrer“ oder „Arzt“ tun das nicht. Wohingegen „Lehrer:innen“ oder „Ärzt:innen“ eine Schweigesekunde erzwingt für Menschen, die von der deutschen Sprache diskriminiert und unsichtbar gemacht werden.“ – Christian Schierwagen in der Brigitte.
- „Das andere beliebte Argument derjenigen, denen das * oder der : zu anstrengend ist: „Es sind doch alle mitgemeint.“ Nur stimmt das leider nicht. Menschen haben bei der männlichen Form auch tatsächlich Männer vor Augen, das ist in vielen Studien belegt.“ – Redaktion der Website netzpoltik.org
- „Der Knackpunkt der ganzen Diskussion liegt in der Annahme, dass die grammatisch maskuline Form die Leser und Hörer grundsätzlich vor allem an Männer denken lässt. Studien belegen diese Tendenz.“ – Jonathan Steinert im christlichen Medienmagazin Pro
- „Viele psycholinguistische Studien zeigen aber: Bei Sätzen, die im generischen Maskulinum formuliert sind, stellen sich die meisten Menschen vor allem Männer vor“ – User Namens „Gast ArbeiterIn“ in der Zeitschrift renk
- „Die Benachteiligung des weiblichen Geschlechts durch über wiegend männliche Bezeichnungen in Texten lässt sich beweisen. (…) Frauen mögen vielleicht »mitmeint« sein, werden aber nicht immer auch mitgedacht. Zu diesem Ergebnis kommen übereinstimmend und unabhängig voneinander ganz verschiedene Studien.“ – Katalin Vale in einer Publikation des Deutschen Journalisten-Verbandes
- „Grammatisch mag das generische Maskulinum für alle gelten. Viele psychologische Studien zeigen aber: Dabei stellen sich die meisten Menschen Männer vor. Und somit stellt es die Welt nicht so divers dar, wie sie heute ist. Sprache lenkt die Wahrnehmung.“ – Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg
- „Das Fazit aus diesen Studien ist also eindeutig. Das generische Maskulinum ist zwar nach grammatischen Regeln generisch, in der Lebensrealität allerdings nicht. Es erzeugt vor allem männliche Bilder im Kopf und bildet damit die Gesellschaft nicht so ab, wie sie ist.“ – Patrick Röttele in einer Publikation der SPD Breisgau Hochschwarzwald
- „Zahlreiche Studien belegen, dass wir bei solchen Wörtern [generische Maskulina] vor allem an Männer denken.“; „[Das] grammatikalische Geschlecht weckt unwillkürlich eher die Vorstellung von einem Mann.“ – Website der TÜV NORD GROUP
- „Die Verwendung sogenannter „generischer Maskulina“, das heißt männlicher Personenbezeichnungen, bei denen Frauen gleichermaßen mitgemeint sind, ist (historisch) gebräuchlich. Es ist nachgewiesen, dass Frauen in solchen Formulierungen jedoch wesentlich seltener mitgedacht werden.“ – Gender-Leitfaden der Universität Köln
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